Ich ohne euch by Bidwell Smith Claire

Ich ohne euch by Bidwell Smith Claire

Autor:Bidwell Smith, Claire [Bidwell Smith, Claire]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mosaik
veröffentlicht: 2015-05-04T16:00:00+00:00


Ja, Malapascua, sage ich zu dem Taxifahrer und halte seinem Blick im Rückspiegel stand.

Warum reisen Sie dorthin?

Ich habe gehört, dass man dort gut tauchen kann.

Der Fahrer nickt, sein Gesicht bleibt ernst, während er über meine Antwort nachdenkt. Ein Moment verstreicht.

Wer begleitet Sie?

Oh, niemand, sage ich ganz offen.

Sie fahren allein dorthin?

Mh hm.

Kein Mann?

Nö.

Keine Freunde?

Nö. Nur ich alleine.

Diesen letzten Satz sage ich fröhlich und hoffe, damit sämtliche Sorgen, die sich der Fahrer vielleicht um mein Wohl macht, zu zerstreuen. Funktioniert nicht.

Kennen Sie jemanden auf Malapascua?

Nein.

Sie fahren einfach allein?

Ja.

Das ist irgendwie öde. Außerdem macht er mich nervös.

Wenn wir am Busbahnhof ankommen, werde ich Ihnen helfen, sagt der Fahrer dann.

Ähm, sage ich zögerlich, das ist sehr freundlich, aber nicht nötig.

Ich möchte sichergehen, dass Sie den richtigen Bus nehmen.

Ich gebe nach, nicke ihm im Spiegel zu. Mir ist klar, dass ich diesen Kampf nicht gewinnen werde.

Er hält Wort, parkt am Busbahnhof und begleitet mich zum Schalter. Drinnen ist es heiß und feucht und überfüllt von Menschen, ausschließlich Filipinos. Als wir durch den nicht überdachten Terminal laufen, sehen mir die Leute hinterher und zeigen sogar auf mich.

Der Fahrer führt mich zu einem Schalter und lehnt sich vor, spricht schnelles Tagalog mit dem Angestellten. Das einzige Wort, das ich aufschnappe, ist »Malapascua«. Ich sehe, wie der Verkäufer ein überraschtes Gesicht macht und fragend auf mich deutet. Der Taxifahrer zuckt mit den Schultern und wiederholt irgendetwas.

Draußen klammere ich mich mit der einen Hand an mein Ticket und mit der anderen an meinen Rucksack, während mich der Taxifahrer an einer langen Reihe grellbunter Busse vorbeiführt. In meinem Magen wächst ein nervöses Gefühl. Ich bin in meinem Leben viel gereist, aber niemals so wie jetzt. Niemals allein. Niemals so weit weg von zu Hause.

Jeder Bus wurde mit wilden Farbstreifen angemalt und mit Girlanden und Perlen verziert, mit allen möglichen Ornamenten und Kuscheltieren. Wir bleiben vor einem Bus stehen, auf dessen Motorhaube der Name »Nikki« gesprüht wurde.

Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, als die Menschen an der Bushaltestelle mich anstarren, während ich an den Sitzreihen vorbeilaufe. Ich nehme den ersten freien Platz und rutsche etwas tiefer in den Sitz, um weniger aufzufallen.

Der Taxifahrer spricht kurz mit dem Busfahrer, dann läuft er den Gang hinunter in meine Richtung.

Okay, sagt er, die Fahrt wird in etwa acht Stunden dauern. Sie müssen den ganzen Weg bis zur Spitze von Cebu hinter sich bringen und an der letzten Haltestelle aussteigen. Dort müssen Sie ein Boot finden, das Sie nach Malapascua bringt.

Ich nicke. Fast bin ich zu aufgeregt, um ihm zu danken, doch schließlich gelingt mir doch noch ein hervorgepresstes Dankeschön.

Als er weg ist, mache ich es mir in meinem Sitz möglichst bequem. Obwohl ich schon lange nicht mehr in einem Schulbus saß, sind mir die klebrigen Sitze und die kleinen, viereckigen Fenster schmerzlich vertraut.

Kaum eine Minute vergeht, bis der Bus zu brummen beginnt und wir uns langsam aus dem Busbahnhof manövrieren. Kurz bevor wir ihn durch ein Tor verlassen, springen zwei Filipino-Jungs in abgewetzten Klamotten an Bord. Und dann sehe ich in dem großen



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